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Stillförderung Schweiz

Fachtagung Zürich 6. September 2024

Anmeldung

«Trotzdem stillen - Rund um herausfordernde Stillsituationen»

Frühgeborene Babys, Babys mit besonderen Bedürfnissen oder Vorerkrankungen der Mutter: wie können diese herausfordernden Stillsituationen gemeistert werden? Was ist zu beachten, um als Fachperson bestmöglich zu begleiten und betreuen? Wo sind die Grenzen?

6. September 2024 im Volkshaus Zürich

Eintreffen, Austausch und Imbiss ab 11:30 Uhr
Tagungsbeginn 12:40 Uhr
Tagungsende 17:00 Uhr

Die Anzahl Teilnehmende ist beschränkt, eine Anmeldung ist erforderlich.
(Teilnahmebeitrag CHF 60.00)

Angefragte Fortbildungspunkte: e-log (BSS, SHV, SBK), IBCLC, SGP, SVDE



Programm




Abstracts

Stillen und Frühgeburtlichkeit: welche neuen Erkenntnisse unterstützen unsere Beratungspraxis?

Gina Baldsiefen, Stillberaterin IBCLC, Pflegefachfrau, Fachberaterin Emotionelle Erste Hilfe und traumasensible Beratung

Mit 6-7% frühgeborenen Kindern 2023 in der Schweiz haben wir Fachpersonen in unserer direkten Beratungstätigkeit bezüglich der Ernährung des frühgeborenen Kindes eine grosse Verantwortung: gegenüber seiner Entwicklung, seiner Familie, der Gesellschaft, dem Gesundheitssystem, dem Klima.

Worauf basieren unsere Empfehlungen? Sind diese aktuell?


In diesem Vortrag werden neue Erkenntnisse bezüglich Stillen, Muttermilchernährung und Frühgeburtlichkeit im Zeitkontinuum von prä-, peri-, postnatal, Wochenbett, Langzeitstillen und Abstillen dargelegt, welche wir für unsere Beratungspraxis nutzen können. 


Beinhalten diese Erkenntnisse auch Hinweise auf die Vermeidung von Fütterstörungen bei frühgeborenen Kindern?


Finden wir in diesen Erkenntnissen Korrelate zur Unterstützung seiner Hirnentwicklung, Bindungsentwicklung und Ausbildung einer Resilienz?

 

Aufbauend auf den Beratungserfahrungen mit Familien mit frühgeborenen Kindern bietet dieser Vortrag die Möglichkeit, unser Wissen zu reflektieren, zu bestätigen und zu erweitern.


Herausfordernde Stillsituationen - Erfahrungsberichte

Stillen mit Diabetes Typ 1

Frau T. lebt seit über 25 Jahren mit einem Diabetes Mellitus Typ 1. Nach einem schwierigen Stillstart hat sie ihre Tochter zehn Monate lang gestillt.


Stillen mit Paraplegie

Seit einem Unfall mit 22 Jahren lebt Frau S. mit einer Querschnittlähmung (inkompletten Paraplegie L1) und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Mit 33 Jahren wurde sie zum ersten Mal Mutter. Das erste Kind war aufgrund einer Präeklampsie eine Frühgeburt (36 SSW) und kam mit 2090 gr zur Welt. Frau S. hat zwanzig Monate lang gestillt, aber nie voll. Das zweite Kind konnte sie vier Monate voll stillen und dann teilweise bis neun Monate. Erst Jahre später hat sie während einer Mammographie erfahren, dass sie wenig Milchdrüsen habe.


Stillen eines Kindes mit Handicap

Frau B. ist Pflegefachfrau FH, verheiratet und Mutter von drei Kindern (7 Jahre, 5 Jahre und 10 Monate), Milena ist die Mittlere. Milena konnte aufgrund eines Herzfehlers nicht ausreichend trinken, da sie zu müde war. Sie hatte bis zum Alter von vier Monaten eine Sonde. Nach der erfolgreichen Herzoperation mit vier Monaten konnte sie fast voll gestillt werden.


Begleitung von herausfordernden Stillsituationen

Therese Röthlisberger, Pflegefachfrau HF, Still- und Laktationsberaterin IBCLC, Ausbildnerin und Dozentin

Wie können Fachpersonen Familien der Situation angepasst begleiten?


Muttermilch und stillen sind gesundheitsfördernd und unterstützen die Bindung. Alle Kinder haben das Recht, gestillt zu werden. Alle Frauen haben das Recht, ihre Kinder zu stillen, wenn sie dies möchten, egal unter welchen Umständen. In der Praxis stellt dies alle Beteiligten vor vielfältige Herausforderungen. Vorstellung und Wirklichkeit klaffen manchmal weit auseinander. 


Um gut begleiten und beraten zu können, ist Information und Wissen wichtig. Fachpersonen sind in erster Linie gefordert, ihr eigenes Wissen auf aktuellem Stand zu halten. Bonding ist der Grundstein für den Stillstart. Bonding und Haut zu Haut Kontakt können und sollen weitergeführt und nachgeholt werden, besonders wenn dies bei der Geburt nicht möglich war. Fachpersonen sind an der Seite der Eltern wertvolle Unterstützerinnen. Oft ist es nicht einfach, genau zu erkennen, was in der jeweiligen Situation sinnvoll und umsetzbar ist. Pumpen muss angeleitet, Stillversuche begleitet und benötigte Kalorienaufnahme beim Kind sichergestellt werden. Dabei sollen die Möglichkeiten und Ressourcen der Mütter mitberücksichtigt und ihre Selbstwirksamkeit gestärkt werden. 


Mütter mit ihren Babys auf dem Weg zum Stillen zu begleiten, kann für uns Fachpersonen eine wertvolle, stärkende Erfahrung sein.  Vieles ist möglich und auch teilstillen kann manchmal ein gangbarer Weg sein, wenn volles Stillen nicht erreichbar ist.


Osteopathische Behandlung des Säuglings bei funktionellen Stillproblemen

Cornelia Wyssbrod, Osteopathin D.O. GDK/CDS Ost.paed., Präsidentin Qualitätszirkel Schweiz Osteopathie für Kinder und Neugeborene

 

Der Start in die Stillbeziehung verläuft funktionell nicht immer wie gewünscht. Schwieriges Anlegen, Vakuumverlust, Schwierigkeiten bei der Milchbildung, Mamillenprobleme und anhaltende Schmerzen der Mutter können einen mechanisch funktionellen Hintergrund haben.


Diese Stillprobleme können dann leider zum Abbruch des Stillens führen: In der SWIFS – Swiss Infant Feeding Studie - hatten zum Zeitpunkt der Befragung schon 48% der Mütter aufgehört zu stillen.  Bei Kindern, welche höchstens bis 12 Wochen gestillt worden sind, waren zu wenig Milch, Erschöpfung und Stillprobleme, sowie der damit einhergehende Hunger des Kindes häufig angekreuzte Gründe des Abbruches. (Gross et al., 2014)

 

Die Kopf-Halsregion erfährt unter der Geburt viel Druck und muss sich mechanisch an die Herausforderungen anpassen. Dabei kann es passieren, dass reversible muskuloskeletale Dysfunktionen der Kopf-Hals Region beim Säugling verursacht werden. Diese Dysfunktionen können aus anatomisch funktionellen Gründen zu Saugproblemen, somit zu Stillproblemen führen. Zum Beispiel wenn durch suboptimale Saugbewegungen des Kindes die Milchbildung der Mutter zu wenig stimuliert wird und es zu vermehrten Schmerzen beim Stillen kommt. 

 

Eine effektive Therapie der funktionellen mechanischen Einschränkung und Unterstützung in dieser besonderen Stillsituation, können einen Beitrag zur Verlängerung der Stilldauer sein. 

 

In diesem Vortrag beleuchten wir die Integration der osteopathischen Behandlung in der Stillberatung bei Stillproblemen, indem wir die aktuelle Studienlage anschauen, reflektierte Praxis betreiben und etwas in die Mechanik der osteopathischen Behandlung eintauchen.


Pump up the music: Wie Musiktherapie das Stillen unterstützen kann

Dr.rer.medic. Friederike Haslbeck, PhD; Musikwissenschaftlerin und klinische Musiktherapeutin auf der Neonatologie am USZ, Forscherin bei NewbornResearchZurich an der UZH sowie Dozentin an der ZHDK und Präsentation von amiamusica

Seit Jahrhunderten singen Mütter in allen Kulturen für ihre Babies Wiegenlieder – die Wiege der Sprache, die Wiege der Musik und die Wiege der Bindung. Das Wiegenlied fungiert hier nicht nur, um das Kind in den Schlaf zu singen, sondern auch, um es zu beruhigen, zu regulieren, und Beziehung aufzubauen. 


Die Musiktherapie macht sich dieses uralte Kulturgut zu Nutze und bietet gezielt Musikinterventionen an, um die Kinder zu stabilisieren als auch die Feinfühligkeit der Eltern und somit die Eltern-Kind- Bindung zu stärken. Da es dabei vor allen Dingen um Entspannung als auch Resonanzerfahrung und Synchronisierung von Rhythmen geht, kann Musik dadurch auch bei Stillschwierigkeiten unterstützen wie bspw. bei einem erschwerten Stillstart auf einer neonatologischen Intensivstation.

 

Im Vortrag wird beleuchtet, wie Musiktherapie als innovative Intervention das Stillen bei Säuglingen und explizit bei frühgeborenen Kindern unterstützen kann. Durch die Integration von Musik in den Stillprozess werden verschiedene physiologische und psychologische Mechanismen aktiviert, die die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken und das Stillen erleichtern können. Die Präsentation bietet einen Überblick über aktuelle Forschungsergebnisse, die die Wirksamkeit von Musiktherapie beim Stillen sowie mögliche Anwendungsgebiete und Herausforderungen darstellen. Darüber hinaus werden praktische Anwendungsbeispiele vorgestellt, um das Verständnis für die Rolle von Musik und Stimme in der Förderung des Stillens zu vertiefen und ihre Integration in den Klinikalltag und das häusliche Umfeld zu vertiefen.


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